Die Alzheimer-Krankheit ist eine schwere, fortschreitende Gehirnerkrankung, die bislang nicht heilbar ist. Mit zunehmendem Alter steigt oft die Angst vor Alzheimer. Wenn man nicht sofort auf ein Wort kommt oder Dinge verlegt, ist das allerdings noch lange kein Hinweis auf das Frühstadium einer Demenz. Doch wie kann man zwischen normalen Alterserscheinungen und Vorboten einer beginnenden Alzheimer-Erkrankung unterscheiden?
Leichte kognitive Beeinträchtigungen können im Alter durchaus vorkommen. Diese müssen aber keine Vorstufe zur Alzheimer-Krankheit oder einer anderen Demenz sein. Wie also lassen sich eher unbedenkliche frühe Symptome von einer beginnenden Alzheimer-Krankheit abgrenzen?
In der Regel kündigt sich die Alzheimer-Krankheit durch die folgenden zehn frühen Anzeichen von Demenz an. Dabei ist es wichtig, zu beachten, dass nicht alle Anzeichen bei jedem Betroffenen vorliegen müssen.
1. Gedächtnisverlust, der das tägliche Leben beeinträchtigt
Generell unbedenklich: Man vergisst Namen oder Termine, erinnert sich aber später wieder an sie.
Typisch für Alzheimer: Vergessen wichtiger Daten oder Ereignisse bzw. von gerade Erlerntem, ständiges Wiederholen von Fragen, zunehmender Verlass auf Gedächtnisstützen, Benötigen von Hilfe für Aktivitäten, die zuvor selbstständig durchgeführt wurden.
2. Schwierigkeiten bei der Planung oder Lösung von Problemen
Generell unbedenklich: Gelegentliche Fehler beim Ausfüllen von Formularen
Typisch für Alzheimer: Beeinträchtigte Planungsfähigkeit, Schwierigkeiten beim Umgang mit Zahlen und Rechnungen oder beim Befolgen bekannter Rezepte, Konzentrationsschwierigkeiten. Das Ausführen gewohnter Tätigkeiten dauert erheblich länger als bisher.
3. Mühe, vertraute Aufgaben zu erledigen
Generell unbedenklich: Man braucht hier und da Unterstützung, um Haushaltsgeräte richtig einzustellen oder eine Sendung aufzuzeichnen.
Typisch für Alzheimer: Schwierigkeiten beim Ausführen gewohnter Aufgaben wie z. B. einen bekannten Ort zu finden oder sich an die Regeln eines bekannten Spiels zu erinnern.
4. Verwechslung in Bezug auf Zeit oder Ort
Generell unbedenklich: Man verwechselt den Wochentag, erinnert sich später aber wieder daran.
Typisch für Alzheimer: Verlust des Bezugs zum Zeitverlauf, zu Jahreszeiten und zum Datum. Probleme beim Verstehen von Dingen, die nicht in der Gegenwart stattfinden. Vergessen, wo man ist oder wie man dorthin gelangt ist.
5. Schwierigkeiten, optische Eindrücke und räumliche Beziehungen zu verstehen
Generell unbedenklich: Grauer Star
Typisch für Alzheimer: Fehlsichtigkeit in Form von Schwierigkeiten beim Lesen, beim Einschätzen von Entfernungen und beim Erkennen von Kontrast und Farbe. Sich selbst nicht im Spiegel erkennen.
6. Probleme mit Wörtern beim Sprechen oder Schreiben
Generell unbedenklich: Gelegentliche Probleme, das richtige Wort zu finden.
Typisch für Alzheimer: Probleme, Unterhaltungen zu folgen oder daran teilzunehmen. Mitten in einer Unterhaltung verstummen und nicht wissen, wie es weitergeht; sich wiederholen. Wortfindungsprobleme oder Verwenden falscher Bezeichnungen.
7. Verlegen von Dingen und Verlust der Fähigkeit, Schritte zurückzuverfolgen
Generell unbedenklich: Manchmal etwas zu verlegen und späteres Wiederfinden durch Nachvollziehen einzelner Schritte.
Typisch für Alzheimer: Dinge an ungewöhnlichen Orten ablegen. Dinge verlieren und nicht nachvollziehen können, welche Schritte nötig sind, um sie wieder zu finden. Diebstahlsbeschuldigungen. Typisch ist, dass diese Vorfälle vermehrt auftreten.
8. Vermindertes oder schlechtes Urteilsvermögen
Generell unbedenklich: Gelegentliche schlechte Entscheidungen.
Typisch für Alzheimer: Beeinträchtigtes Urteilsvermögen und verminderte Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen wie z. B. im Umgang mit Geld. Verringerte Sauberkeit.
9. Rückzug von der Arbeit oder sozialen Aktivitäten
Generell unbedenklich: Gelegentliches Überdrüssigsein (Arbeit, Familie, soziale Pflichten)
Typisch für Alzheimer: Rückzug von Hobbys, sozialen Aktivitäten, sportlicher Aktivität und Projekten am Arbeitsplatz. Probleme beim Nachgehen geliebter Hobbys oder Schwierigkeiten, der Lieblingsmannschaft zu folgen sowie Vermeiden von Gesellschaft.
10. Veränderungen in Stimmung und Persönlichkeit
Generell unbedenklich: Entwickeln spezifischer Gewohnheiten und starrer Abläufe, und Reizbarkeit, wenn die Routine gestört wird.
Typisch für Alzheimer: Stimmungsveränderungen bzw. Änderungen des Charakters wie z. B. Verwirrung, Misstrauen, Depression, Angst oder Unruhe. Zuhause, bei der Arbeit, in Gesellschaft oder an ungewohnten Orten leicht aus der Fassung geraten.
Im Zweifelsfall zum Arzt
Mit steigendem Alter sind gewisse Veränderungen der geistigen Leistungsfähigkeit und des Sozialverhaltens nicht ungewöhnlich. Ob diese Anzeichen einer Demenz oder gar einer beginnenden Alzheimer-Erkrankung sind, können im Endeffekt jedoch nur Ärzte abklären. Diese berücksichtigen dabei nicht nur die vorliegenden Symptome, sondern auch individuelle Faktoren. Das umfasst das Ausschließen oder Behandeln anderer Krankheitszustände wie etwa Depression oder Schilddrüsenfunktionsstörungen, die ähnliche Symptome bewirken können wie eine beginnende Demenz. Auf dieser Grundlage können dann etwaige Bedenken ausgeräumt werden oder angemessene diagnostische Verfahren , die Überweisung an eine Facharztpraxis oder eine passende Behandlung eingeleitet werden.
Referenzen
1. Alzheimer’s and Dementia: 10 Early Signs and Symptoms of Alzheimer’s and Dementia. 2025; Available from: https://www.alz.org/alzheimers-dementia/10_signs.
2. Ist das schon Demenz oder noch ‘normale’ Vergesslichkeit? 2025; Available from: https://www.alzheimer-bw.de/grundwissen-demenz/demenz-oder-normale-vergesslichkeit/.
3. Alzheimer's, A., 10 warning signs of Alzheimer's disease. J Okla State Med Assoc, 2012. 105(11): p. 437-44.
4. Raina, S.K. and V. Chander, To evaluate the utility of 10 warning signs questionnaire in assessment of cognitive function among elderly people. J Neurosci Rural Pract, 2016. 7(1): p. 168-70.